Der Wiener Tatort „Angezählt“ fällt auf mit einer Wasserpistole, positiver Diskriminierung und Ermittlern, die ohne strunzendumme Verdächtige alt aussehen würden.

Diese Wasserpistole verspritzt Benzin, so eine ist das
Das Kind kann nichts dafür, da es zum Mord gezwungen wird.
Einsatzbesprechung
Der neue Wiener Tatort „Angezählt“ wartet, wie sein Berliner Vorgänger „Gegen den Kopf“, mit Tatverdächtigen auf, die – aufgrund der Beweislage! – nur mehr von der eigenen Hybris gefährdet werden; würden sich der für die Anstiftung zu diesem Mord verantwortliche Gorilla und sein zahnstocherkauender Pavian auch ein My nur klug – nicht nur überheblich! – anstellen, es stünde zu befürchten, dass der Tatort Wien einmal mehr einen am Ende davonkommenden Mörder abliefern würde; doch zum Glück, zum Glück für den Mord am Sonntag ist der Strizzi so schlicht gestrickt, dass er sich am Schluss selbst überführt: ob die Kommissare Eisner und Fellner ihn auch sonst dingfest hätten machen können, steht in den Sternen; das Konzept der positiven Diskriminierung ist schön und gut, sollte aber nicht so mechanisch heruntergespult werden, das man beim Zuschauen keine Sekunde lang an der Täterschaft zweifelt.
Was vom Tatort „Angezählt“ bleibt
Eine Wasserpistole ist eine Wasserpistole ist keine Wasserpistole, wenn sie mit Benzin gefüllt wird (dann ist sie ein Flammenwerfer, und der Schütze kann noch von Glück sagen, nicht selbst flambiert zu werden); der Mord ist so heimtückisch wie die Auflösung platt.
Note auf der «Wie-einst-Lily»-«Nie-wieder-frei-Sein»-Skala*: 4.
In eigener Sache
Der Kommentatort gibt, mit neuem Konzept, auch weiter vollen Einsatz, sprich: einen Satz pro Tatort. Anriss, Bild mit Epigramm, Einsatzbesprechung, ferner die Benotung – mehr nicht. Alles andere ist Firlefanz.